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Offener Brief an die IHK Kassel-Marburg, Handwerkskammer Kassel und Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände

Kassel, den 04.03.2022

Wie sieht ein konstruktiver und transparenter Dialog der Wirtschaftsverbände mit Wissenschaft und Gesellschaft in Zukunft aus?

Sehr geehrter Herr Dr. Klein-Zirbes, sehr geehrter Herr Müller, sehr geehrter Herr Kümpel,

sehr geehrte Mitglieder der IHK Kassel-Marburg, der Handwerkskammer Kassel und der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände,

nach Ihrem Austritt aus dem Kasseler Klimaschutzrat suchen wir nach neuen, zielführenden Wegen für eine transparente und konstruktive Zusammenarbeit mit Ihnen zum Klimaschutz in Kassel. Für eine umfassende Diskussion der Maßnahmenvorschläge aus den Themenwerkstätten des Klimaschutzrates ist es aus unserer Sicht unverzichtbar, dass diese auch unter Berücksichtigung der Interessen und Sichtweisen der heimischen Wirtschaft erörtert werden. Wir rufen Sie daher auf, in einen konstruktiven Dialog mit Klimaschutzrat und Themenwerkstätten zu treten.

Als Scientists for Future Kassel bringen wir unsere wissenschaftliche Expertise in den Klimaschutzrat und in alle Themenwerkstätten ein und entwickeln die Klimaschutzmaßnahmen federführend mit. Während zu Beginn der Arbeit des Klimaschutzrates eine konstruktive Mitarbeit einiger Wirtschaftsvertreter*innen auch in den Themenwerkstätten erfolgte, ist seit Ihrem Rückzug die Kommunikation zwischen Wirtschaftsverbänden und dem Klimaschutzrat mit seinen Themenwerkstätten weitestgehend zum Stillstand gekommen. Als konkretes Beispiel möchten wir die Arbeit der Themenwerkstätten Mobilität sowie Industrie und Gewerbe anführen. Diese Themenwerkstätten haben sich mit Handwerksbetrieben zusammengetan und über potentielle Maßnahmen für Handwerksverkehr in der Stadt gesprochen. Die Maßnahmen, die dabei nun im Raum stehen, würden nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern auch dem Handwerk, dem unbestritten eine wichtige Rolle beim Klimaschutz zufällt. Nach dem Austritt der Handwerkskammer aus dem Klimaschutzrat haben sich auch einige Handwerksbetriebe aus dem Dialog zurückgezogen, sodass dieser wertvolle Input für die Erarbeitung der Maßnahmen verloren ist. Dies zeigt exemplarisch, wie wertvoll und fruchtbar eine direkte Beteiligung der lokalen Wirtschaft in der Gestaltung von Maßnahmen in den Themenwerkstätten ist.

Ihr Rückzug aus dem Klimaschutzrat und seinen Themenwerkstätten schadet somit den Klimaschutzbemühungen in Kassel. Demgegenüber erachten wir eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft für alle Seiten als gewinnbringend an. Eine gemeinsame Gestaltung von Maßnahmen führt gleichzeitig dazu, dass nicht nur der Klimaschutz und die Bürgerinnen und Bürger in Kassel, sondern auch die Wirtschaft in der Region profitieren können. 

Aus diesen Gründen erwarten wir, dass Sie sich dem inhaltlichen Diskurs über Klimaschutzmaßnahmen nicht entziehen und der Austritt aus dem Klimaschutzrat keinen Rückzug aus wissenschaftlich fundiertem Diskurs und Entscheidungsfindung zum Thema Klima- und Umweltschutz darstellt. Wir freuen uns in diesem Zusammenhang auf Vorschläge zur weiteren Zusammenarbeit und stehen für konstruktive Gespräche gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Michael von Bonin, Alexander Basse und Christopher Graf

für die Scientists for Future Kassel

Der Faktencheck zum Austritt der Wirtschaftsverbände aus dem Kasseler Klimaschutzrat als Download.

Und hier gibt es den offenen Brief an die Wirtschaftsverbände als Download.